Lehmbau-Workshop sichert die Bausubstanz

Freunde des Pfarrbackhauses bessern mit Fachmann Schadstellen aus

Einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Pfarrbackhauses in Brelingen haben die Freunde des Brelinger Pfarrbackhauses in einer zweitägigen Aktion geleistet. Gemeinsam mit dem Fachmann für Lehmbau, Axel Conrad aus Brelingen, sanierte die Gruppe in einem Workshop insgesamt zehn Lehmgefache und das äußere Gewölbe des Backofens.

Mit seiner Fachkenntnis und Erfahrung leitete Axel Conrad die handwerklich Interessierten an. Aus Lehm, Sand und kleingehäckseltem Stroh wurde unter Zugabe von Wasser eine homogene Masse angemischt. Damit füllten Marco Leitschuh, Abdi Demera, dessen Sohn Jona, Fritz Schnehage und Harald Platte, der die Aktion organisiert hatte, die Schadstellen in den Lehmgefachen auf. Der Leiter des Backhaus-Teams, Matthias Kählig, übernahm die Fotodokumentation.

In einigen Gefachen war die Verwitterung weit vorangeschritten. Hier lag das Weidengeflecht, das in den Lehmgefachen als Trägermaterial des Lehms dient, teilweise offen. „Hier sind die senkrechten Wellerhölzer, die als Stabilisatoren dienen und das Weidengeflecht gut zu erkennen“, erläuterte Axel Conrad den Hobby-Lehmbauern. „Das sieht ziemlich original aus“, sagte Conrad und mutmaßte, dass das Weidengeflecht noch aus der Bauzeit des Backhauses stammen könnte. Das Baujahr des Hauses lässt sich nicht genau bestimmen, es wird aber davon ausgegangen, dass es schon vor 1600 errichtet worden ist. Darauf lassen bestimmte Baumerkmale schließen.

Ursprünglich waren alle Gefache des Backhauses, das der Kirchengemeinde St. Martini gehört, mit Lehm ausgefüllt. Die Flechttechnik wurde im Lehmbau noch bis vor den 1. Weltkrieg verwendet. Mit der Industrialisierung wurden die später verwendeten Lehmsteine durch gebrannte Ziegelsteine ersetzt, wusste Axel Conrad zu berichten.

An ihrem zweiten Arbeitstag überzogen die Workshopteilnehmer die ausgebesserten Lehmgefache noch mit einem Feinputz, der kein Stroh und einen höheren Sandanteil enthält. Der große Dachüberstand des historischen Backhauses schützt den Lehm vor direktem Regen und damit vor Auswaschungen. Einen noch besseren Wetterschutz durch ein separates Dach genießt der größte der drei Steinbacköfen im Brelinger Pfarrbackhaus. Mehrere Risse in der äußeren Lehmschicht des Gewölbeofens wurden bei dieser Aktion ebenfalls ausgebessert.

Den nächsten Backtag gibt es im Brelinger Pfarrbackhaus beim Dorf- und Gemeindefest, das am Sonntag, 24. August, ab 14 Uhr auf der Pfarrwiese gefeiert wird. Dann wird das Backhaus-Team den großen Ofen anheizen und Pizzen backen. (FB)

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